Sessel 99/00
Der Versuch die Imagination zur »Realität« werden zu lassen liegt dem Streben nach Gestaltung zugrunde. Bilder, Gedanken, erschaffen die Wirklichkeit und sind trotzdem nicht greifbar, erfahrbar. Als Archetyp der Kultur hat der Sessel einen unbestrittenen Platz in unserer Vorstellung. Er ist grundsätzlich überflüssig und trotzdem unverzichtbar als Mobiliar der uns vertrauten Welt. Zu belegen, daß ein Gedanke Wirklichkeit sein kann, daß ein Bild mit einem Handgriff zum berühr-, benützbaren Gegenstand wird, versucht dieses Objekt. Ausgehend davon, daß jeder Gegenstand und sei er noch so leicht, irgendwann zu einer Belastung wird, reduziert sich dieses Objekt letztlich auf ein Bild, eine axonometrische Darstellung eines Sessels. Oft wird ein »Designobjekt« durch einen Klappmechanismus als solches definiert. Dieser Mechanismus macht es praktischer, schöner, interessanter. Dieser Entwurf benutzt einen Klapp-, Faltmechanismus lediglich dazu, eine Transformation von einer Idee, einem Bild, also inneren Vorgängen, zu einem Körper mit Masse und räumlicher Ausdehnung zu ermöglichen. Das Objekt ist in beiden Grundzuständen das Gleiche: ein Sessel. Zusammengefaltet reduziert sich das Objekt auf eine Fläche mit einer Stärke von 3,5 cm. Wie ein Bild wird es an die Wand gehängt. Die Verwandlung zum Sessel vollzieht sich mit einem Handgriff. Im geöffneten Zustand rastet die Fixierung ein und der Sessel kann benützt werden.
Animation
Design
Moritsch, 2000
Preise
1. Preis, Adolf Loos Staatspreis für Design 2001, Kategorie: Experimentelles Design, Wien/Österreich